Phonographenwalzen

2 Minuten-Walzen

Braune Wachswalzen 1888-1906

Sehr empfindlich auf Schimmelbefall. Das wenigste wasser in der Luft macht einen weissen überzug auf der Oberfläche. Der Schimmel friss das Wachs auf, ausser Geprassel ist da nichts zu hören. Direkt gravierte Walzen, also sie wurden nicht gegossen. Sie sind trotzdem keine Einzelprodukte. Sie wurden mit Pantograph kopiert oder von einer Darstellung mehrere Aufnahmen gleichzeitig gemacht.  Edison produzierte zwischen 1895 und 1901 braune Wachswalzen. Die Geschwindigkeit ist nicht standardisiert, sie liegt zwischen 120 und 160 Umdrehung pro Minute. 

starker Schimmel auf der Walze

In solchen Koffern wurden die Walzen verkauft oder zu den Geräten geschenkt.

Schwarze Wachswalzen 1902-1912 ( Edison Gold Moulded)

Gusswalzen, standardisiert 160 Umdrehung pro Minute. Diese Geschwindigkeit gilt dann für alle Gusswalzen. Von einer Aufnahme wurden zahlreiche Kopien gemacht. Man musste aber die ursprüngliche Aufhahme zusammenbrechen, um weitere Kopien giessen zu können. Die Prozedur ist der bei der Schallplattenproduktion ähnlich. Die ursprüngliche aufnahme wird durch Kathodevaporisation mit Gold überzogen. Daher der Name Goldguss. Diese Fläche ist aber hauchdünn, die wurde mit einem anderem Metall verstärkt. Dann musste die Originalaufnahme entfernt werden und auf ihre stell konnte man neues Wach gegossen werden. Da die Ausdehnungskoeffizient des Wachses gross ist, wenn die Walze abgekühlt war, sie fiel aus der Gussform.

Bei den kaputt gegangenen Aufnahmen blieb die Bestellnummer dieselbe. Die Nummer selbst wurde aber ofg geändert, mache Teile sind sogar von der neuen Aufnahme ausgeblieben. Die Zeit der Schwarzen Wachswalzen beendete auch die Blütezeit der kleinen Firmen. Auch diese Walzen sind sehr empfindlich auf Wasser.  Edison-Walzen bekommen braunen, die anderen weissen Schimmel. 

Die häufigsten Marken sind Edison, Columbia, Pathé. Die letzte hatte  eine Filiale in England auch, da wurden sowohl Phonographen als auch Walzen hergestellt. Clarion ist eine häufige englische Marke.

Der Rand der Edison-Walzen ist früher flach, ab 1904 schräg. Der Titel ist am anfang nicht zu sehen, dann auf der Oberfläche, bei den schrägen in den Rand gegossen.

1905 brachte Columbia 6 Zoll, also 15 cm lange Walzen auf den Markt. Sie sind heute sehr selten. Es wurden insgesamt nur 189 Aufnahmen auf dieser Art von Walzen gemacht.

Grosse Pathé-Walze 1898-1904 (Concert)

Starker Ton. Man brauch ein Zwischenstück zum Abspielen dieser Walze. Mit französischen Phonographen ist sie üblicherweise abzuspielen, mit dem herkömlichen Edison nicht, es fehlt bei denen der Platz dazu. Die Firmen Columbia und Edison haben noch Walzen in dieser Grösse. Zum Abspienen dienen da der Edison Concert Phonograph und viele Spezialausführungen, die aber die kleineren nicht abspielen können.  Auch bei den französischen Phonographen kommt oft vor, das der Grosswalzenspieler die kleinen nicht abspielt.  Edison produzierte bis Ende 1911  Concert Walzen. Die französischen Phonographen von Lamy und die herkömmlichen Pathés sind Nachahmungen des Models Columbia B.

Niemals die Oberfläche einer Wachswalze mit blossen Händen berühren. Die Fingerabdrücke sind nach einer zeit nicht zu entfernen. Diese Walzen sind empfindlich auf Wärme und Kälte, sie bekommen nach einer raschen Temperaturänderung einen Sprung oder Bruch. Sie Zerbrechen auf dden kleinsten Schlag. Jede Walze schrumpft. So muss man den Innenteil gelegentlich nachschleifen.

Zelluloidwalzen 1907-1922

Am häufigsten sind die  Columbia und Oxford  (praktisch dieselbe, Columbia verkaufte zwischen 1908 und 1912 Oxford-Aufnahmen). Papierkern, auf Beiden Enden Stahlring.  Zelluloid schrumpft sehr wesentlich, manchmal sind diese Walzen gar nicht mehr abzuspielen, da die Fläche der Walze grösser wird und die Nadel der Rille nicht mehr folgen kann. Die Behälter sind von sehr schlechter Qualität, am meisten Schrott. Deswegen kommen sie am meisten in anderen Behältern vor.

Lakeside (1908-1912) Zelluloid von bester Qualität, sie spielen genauso wie vor 100 Jahren. 

Dazu gehören noch die rosa, violett, braune, schwarze Lamberth Walzen. Produziert wurden sie zwischen  1901-1905, sie sind sehr selten.

Diese Walzen sind nicht äusserst zu schonen. Sie sind mit wasser, etwas seife zu putzen. Keinesfalls mit Alkohol oder Lösemittel.

4 Minuten- Walzen

Die Grössen sind die gleichen wie bei den zweiminütigen, nur doppelt so viele , dünnere Rillen. Klicken sie auf das Bild.

Amberol 1908-1912

Vierminütige Wachswalze. Ausserordentlich zerbrechlich, auf kleine Temperaturunterschiede reagiert sie mit einem Sprung. Sie bekomml leicht eine weisse Verfärbung, einen leichten Schimmelbefall.

Die Katalogisierung:

Blue amberol 1912-1929

Kern gips, Fläche zelluloid. Stapazierbar, aber der innere Kern ist häufig beschädight. ist leicht zu reparieren. Diese Walze schrumpft auch, bei alten Bruchteilen ist die Walze nicht mehr zu benutzen, die Nadel springt auf dem Zelluloid so störend.

Zwei Randtypen: zuerst gerade, ab 1913 schräg. Für Mittelamerika wurden 2 minütige Amberol Walzen produziert, die haben immer das Kennzeichen (2M).

Die Katalogisierung:

Columbia 1908-1912

Genauso wie die 2-minütige. mit Papierkern und Zelluloidoberfläche, auf den Enden Stahlring. Bei denen ist die Zelluloidfläche schon so geschrumpft dass das Abspielen kaum möglich ist. Die nadel springt immer 3-4 Rillen am Ende der Walze. Die vierminütigen haben - nicht immer - ein 4M Kennzeichen.

Mehr über das Thema bei Jean-Paul Agnard, über die Walzen lesen sie in der Amerikanischen Walzenbibliothek und bei Norman Bruderhofer.

Ich habe auf der Seite neben meinem Material die Tabellen der Amerikanischen Walzenbibliothek benutzt.

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